Nach nunmehr 50 verbandsoffenen Turnieren innerhalb der letzten 25 Jahre, in denen wir sehr viel über Turnierkämpfe gelernt und Erfahrungen gesammelt haben, haben wir nun beschlossen, eines neues Kapitel ETF-Geschichte zu schreiben. Die Zeiten ändern sich, die Motivation der Aktiven verändert sich wellenartig ebenfalls und wir wollen alles etwas flexibler und für uns praktischer handhaben und gleichzeitig die eigentliche Ausgangsmotivation für Kämpfe noch deutlicher betonen: Nämlich, dass es hier nicht um Sport, Kampfsport oder gar Freizeitsport geht, sondern darum, bestimmte realitätsrelevante Fähigkeiten zu überprüfen und späterhin zielgerichteter trainieren zu können.
Praxis-Contests:
Künftig wird es zunächst bundesweit 4 verbandsinterne sogenannte Praxis-Contests pro Jahr geben. Auch hier sammelt man wie bei Turnieren Siege für die Kampfabzeichen, erstreitet Medaillen und qualifiziert sich mit jeweils 5 Contests von der B zur A-Kategorie. Diese Contests werden aber, um den Teilnahmedruck für die Aktiven zu senken und uns etwas mehr Freiheit zu geben, nur verbandsintern für ETF’ler ausgeschrieben.
Verbandsoffene Turniere:
Wenn sich Gruppenleiter untereinander organisieren und der ETF-Leitung bis spätestens 6 Wochen vor Veranstaltungstermin eine verbindliche Anmeldungsliste von mind. 18 Kämpfern für die B-Kategorie und mind. 10 Kämpfern für die A-Kategorie liefern (28 Aktive, Startgelder im Voraus gezahlt), wird der Contest auf Wunsch zum verbandsoffenen Turnier umdeklariert und 6 Wochen vorher entsprechend auf unserer Verbandshomepage öffentlich im Internet angekündigt.
TURNIERKATEGORIEN IN DER ETF
Unsere Kämpfe sollen Escrima in seiner ganzen Vielfalt widerspiegeln. Vorweg – es handelt sich NICHT um irgendwelche regellosen Free-Fights. Gleichwohl werden hier aber wichtige Grundparameter eines Kämpfers abgeprüft, die in einem möglichen Ernstfall sehr bedeutsam und kampfentscheidend sein können. Es handelt sich um Fähigkeiten, die besonders auch für Sicherheitskräfte überlebenswichtig sein dürften. Um diese Parameter und Fähigkeiten sichtbar und prüfbar zu machen, bedarf es bestimmter Regeln. Die Kämpfe stellen daher innerhalb der ETF eine Form progressiven fortgeschrittenen Trainings dar, eine Art Test um herauszufinden, ob jemand die Ideen seines Trainings unter Druck richtig umsetzen kann bzw. ob er sein Training verändern sollte. Es geht um richtige Einschätzungsfähigkeit der verschiedenen Szenarien, um mentale Haltung, um die Fähigkeit Ziele unter Druck halten zu können, um optimierte Körpermechanik, um optimierte Kampftechnik und um Strategien des Kampfes.
HIEBFECHTEN:
Die verwendeten Safetywaffen stehen für Klingen (z.B. Säbel, Schwerter, Speer), es wird ein Klingenverständnis bei den Aktiven vorausgesetzt und auch nach „Klingen-Regeln“ gewertet. Hier wird in entscheidendem Maße die Überlebensfähigkeit gegen Klingen – Messer etc. geschult, was in der Realität überlebenswichtig sein kann. Da Messerübergriffe heutzutage schnell geschehen können, legen wir in der ETF auf diese Waffendurchgänge einen entsprechend großen Wert.
STOCKKAMPF:
Für die sehr Fortgeschrittenen gibt es in der A-Kategorie die echten Stockkämpfe (Stock 60 bis 100 cm und Palmstick). Da hier im Wertungssystem von stumpfen Waffen ausgegangen wird, entstehen automatisch viele Nahkampfsituationen (Punchen, Treten, Hebeln, Kopfstöße, Knie- und Ellbogenstöße, Schubsen, Ziehen etc.). Allein schon dadurch haben diese Waffendurchgänge eine hervorragende Vorbereitungswirkung für mögliche Schlägereien in der Realität.
WAFFENLOS:
Waffenlos im 1,2m-Durchmesser-Dumog-Kreis: Matchpoint bei Verlassen des Kreises mit BEIDEN Füßen oder Singlepoint-Matchpoint durch beliebige solide Schlag- oder Tritt-Treffer (5 Singlepoints ein Matchpunkt). Singlepoints gibt es nur für GUTE Treffer mit Faust, Kick, Hand etc. Hierbei werden keine Helme und nur 16 oz. Boxhandschuhe getragen. Wer es schafft, bekommt für Festhalten am Boden oder Kontrolle durch Hebel etc. auch einen Matchpunkt. Aufgabe bedeutet Niederlage des Durchgangs.
C-SAFE-KATEGORIE – HIEBFECHTEN(NUR VERBANDSINTERN!):
In unserer Hiebfecht-Einsteigerkategorie (Schwert) in der mit einer speziellen Safety-Fechtwaffe gekämpft wird, kann jeder unserer Anfänger ohne großes Verletzungsrisiko erfahren, wie viel Spaß unsere Turniere machen. Hier sind waffenlose Nahkampfaktionen illegal. Einzige Voraussetzung sind 4 – 6 Wochen Vorbereitungstraining in einem geeigneten ETF-Club und man sollte sportgesund und volljährig sein. Die „Klinge“ ist hier ein Stock mit nur 90 cm Länge (mit leichten Safetyshoe 4-5 cm lang, 3-3,5 cm breit). Gewichtsklassen sind hier nicht nötig. Die C-Kategorie ist auf Grund der Chancengleichheit durch die Klingenidee ohne Trennung der Geschlechter für Männer und Frauen gleichermaßen offen, jedoch NICHT für Verbandsfremde. Verbandsfremde können bei verbandsoffenen Turnieren in B starten, sofern sie sich selbst für gut genug halten und sich bei entsprechender Kampfbilanz auf ETF-Turnieren — d.h. nach 5 Turnieren und mind. einer Platzierung oder sogar vorzeitig bei 2 Platzierungen — auch für die A-Kategorie qualifizieren.
B-KATEGORIE -HIEBFECHTEN:
Die Vollkontakt-Hiebfechtkategorie für Fortgeschrittene. Escrimafechtwaffe = „Klinge“(Säbel, Schwert) 100 cm Länge, keine Gewichtsklassen. Für die echten ‚Klingen-Freaks! Hier kann man sich duellieren wie in alten Zeiten. Nahkampf ist auf Grund des Klingengedankens nicht sehr wahrscheinlich, aber nicht verboten. Hier erlebt man klassisches, ursprüngliches Escrima. Man sollte für diese Kategorie schon mindestens zwei bis drei Jahre trainiert haben, denn ein paar blaue Flecken kann es hier auf jeden Fall geben. Auch hier gibt es keine Geschlechtertrennung.